Stiller Reflux - HNO oder Gastroenterologe?
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Stiller Reflux - HNO oder Gastroenterologe?
von Hamburger am 22.06.2014 20:03Ich habe seit ca. 8 Wochen einen Kloß im Hals und das ständige Gefühl mich räuspern zu müssen, vermutlich durch einen stillen Reflux ausgelöst. ich war bereits bei einem HNO-Arzt, er hat eine endoskopische Untersuchung des Rachens vorgenommen, eine Reizung diagnostiziert und mir vorerst Pantoprazol 20mg verschrieben. Er sagte ich solle die Tabletten vor dem Schlafen einnehmen, da er vermutet das die Magensäure nachts in den Rachen läuft.
Ich nehme seit 11 Tagen eine Tablette am Abend (20mg). Bisher nur mit mäßigem Erfolg, eine leichte Verbesserung ist zu spüren aber trotz Ernährungsumstellung bleibt das Gefühl im Hals bisher bestehen. Richtiges Sodbrennen habe ich nicht.
Nun zu meinen Fragen:
1. Sollte ich nun am besten als nächsten Schritt einen Stillen Reflux Experten aufsuchen u. eine oropharyngeale pH-Metrie durchführen lassen oder eine Magenspiegelung beim Gastroenterologen machen lassen?
2. Ist die Einnahme der Tabletten am Abend anstatt vor dem Essen aus eurer Sicht sinnvoll?
3. Sind 11 Tage Einnahmezeit Pantoprazol unter Umständen noch zu kurz um eine Verbesserung herbeizuführen?
Grüße und vielen Dank im Voraus
Antworten
Re: Stiller Reflux - HNO oder Gastroenterologe?
von admin am 30.06.2014 08:421.) Wenn du Symptome im Hals hast, macht es für mich wenig Sinn eine Magenspiegelung zu machen. Was möchtest du da unten messen und wie will ein Arzt Rückschlüsse auf die Symptomatik im Hals machen? Ich glaube, die Frage beantwortet sich von alleine.
2.) Refluxereignisse kommen tatsächlich häufig in der Nacht vor. Patienten leiden dann tagsüber immer noch vom Reflux in der Nacht, da die Säure sehr aggressiv auf die Schleimhaut wirkt. Es kann durchaus Sinn machen, PPIs vor dem Schlafen gehen zu nehmen.
3.) Nimmst du die PPI 30 Minuten vor der Nahrungsaufnahme ein oder nur nachts jetzt?
Liebe Grüße
Re: Stiller Reflux - HNO oder Gastroenterologe?
von monique am 15.08.2014 16:41also ich finde schon, dass es sinnvoll ist, eine Magenspiegelung zu machen, denn die Ursache liegt ja möglicherweise genau da:
z.B ungenügender Verschluss des Pförtners und /oder Hernie....und dadurch Reflux
Und man kann sehen, ob es auch Auswirkungen in der Speiseröhre hat und ggf. Biopsien entnehmen
--> je mehr "Auswirkungen" umso mehr Handlungsbedarf besteht- ich finde- da gehört schon alles zusammen.
viele GRüße von monique
Re: Stiller Reflux - HNO oder Gastroenterologe?
von admin am 17.08.2014 21:49Hallo Monique,
leider muss ich dir da widersprechen.
Der Ösophagus besitzt zwei Sphincter, einen oben und einer unten am Magen. Das Problem bei einem stillen Reflux sind die atypischen Symptome also beispielsweise Husten, Kloß im Hals, Räusperzwang. Häufig werden diese Probleme durch einen Rückfluss des Mageninhaltes verursacht, diese können sogar im gas-förmigen Zustand Irriationen der sehr empfindlichen Schleimhaut im Rachen verursachen. Man spricht daher auf von einem laryngo-pharnygealen Reflux. Um letztlich eine sichere Diagnose zu erhalten, macht nur eine pH-Metrie im Rachen Sinn. Diese zeichnet auch in der Nacht den pH-Wert im Rachen auf.
Häufig leiden Patienten am Reflux in der Nacht, deren Symptomatik dann bis in den Tag reicht.
Ein Gastroenterologe besitzt für diese Aufzeichnung nicht die technischen Mittel. Er kann natürlich die Speiseröhre untersuchen, aber das hat wenig Aussagekraft für den stillen Reflux. Kann ja auch sein, dass der Ösophagus unaufällig ist und der Patient dennoch Symptome im Rachen verspürt aufgrund eines leichten Refluxes, der nur den Rachen reizt. Auch kann nicht festgestellt werden, ob die Sympome im Rachen tatsächlich von zu hohen pH-Werten ausgelöst werden oder eventuell eine andere Krankheit dafür verantwortlich ist.
Eine pH-Metrie im Rachen ist derzeit die einzig sichere Methode für die Diagnostik und die wird zu 99 % von HNOs durchgeführt. Bei positiven Befund werden sie dann zum Gastro geschickt zur Weiterbehandlung (bei schweren Fällen Fundoplikatio).
Anders sieht es auf bei einem Gastro-Esophagealen Reflux (GERD), mit den klassischen Reflux-Symptomen wie Sodbrennen. Auch dort wird übrigens eine pH-Metrie durchgeführt ABER in der Speiseröhre. Also ebenfalls dort, wo die Symptome auftreten,
Ich hoffe dir mit der Antwort geholfen zu haben!
Liebe Grüße
Re: Stiller Reflux - HNO oder Gastroenterologe?
von hailer am 29.08.2014 22:56Hallo zusammen,
auch mit dem stillen Reflux ist erst einmal ein Arzt gefragt der euch zuhört und euch ganzheitlich wahrnimmt.
Die Komplexität der Refluxproblematik, sei es typisch oder still, erfordert dabei sicherlich einen Arzt mit besonderem
Interesse und umfassender Erfahrung auf diesem Gebiet. Dies wird in der Regel ein entsprechend qualifizierter Internist
mit der Subdisziplin Gastroenterologie sein müssen. Dieser wird sich eng mit dem HNO-Arzt und gegebenenfalss auch dem Pulmonologen hinsichtlich der Diagnose abstimmen. Für die komplexen differentialtherapeutischen Erwägungen iund Schlußfolgerungen st zweifellos nur der entsprechend wetergebildete Gastroenterologe qualifiziert.
Ob nun der HNO-Arzt oder der Gastroenterologe die Restech-pH-Metrie durchführt ist dabei unerheblich.
ich ferue mich auf eine spannende Diskussion
hailer
Re: Stiller Reflux - HNO oder Gastroenterologe?
von admin am 30.08.2014 11:10Hallo und danke für den tollen Beitrag, Hailer.
Da hast du sicherlich recht!
Da der Stille Reflux Symptome im Rachen verursacht, die Ursachen aber meist in der Speiseröhre oder Magen liegen, berichten Betroffene häufig vom Problem der fehlenden Kommunikation der Disziplinen. Also der HNO schickt sie weiter zum Gastro, der Gastro kann nichts finden und umgekehrt...
Hast du da irgendwelche Erfahrungen?
Liebe Grüße
Re: Stiller Reflux - HNO oder Gastroenterologe?
von hailer am 31.08.2014 22:29Ja das Kommunikationsproblem. Da hast du völlig recht-
Von der Ausbildung müßte am ehesten der Internist die Fäden der verschiedenen Subdisziplinen aufnehmen können.
Und ich komme wieder auf den Gastroenterologen, der ja immer auch Internist ist.
Er braucht aber ein spezielles Interesse und auch persönliche Erfahrung mit der Restech-pH-Metrie,
die ja das A und O der Diagnostik ist.
Ich denke, man kann sich recht gut an den Spezialisten Vorschlägen dieser Seite orientieren,
auch wenn man ein bisschen reisen muß.
Liebe Grüße zurück