Nahrungsmittel bei stillem Reflux?

Nahrungsmittel bei stillem Reflux?

von nordmann am 03.06.2022 15:56

Hallo zusammen, 

ich plage mich nun seit fast acht Monaten mit einem sehr störenden Fremdkörpergefühl im Hals herum. Niemand kann sagen was das ist. Allerdings stehen die großen Termine wie CT, MRT und Magenspiegelung auch noch aus. Alles in allem habe ich aber den starken Verdacht, dass es stiller Reflux sein könnte. 

Jedoch habe ich als einziges Symptom 'Kloßgefühl im Hals'. Nichts anderes. Blutwerke sind OK, Schilddrüse ist OK, usw. 

In der letzten Zeit hat aber das Thema 'stiller Reflux' etwas an Aufmerksamkeit gewonnen. Was mich dennoch wundert: 

Nirgendwo gibt es richtige Rezepte oder Nahrungsmittellisten zu stillem Reflux. Es kann doch nicht sein, dass die einzigen zwei Seiten, die etwas derartiges haben, refluxgate und reflux-formel.de sind. Es gibt keine Foren, keine Communitys, nichts. 
Überall steht "entscheidend ist der PH-Wert, der Nahrung in dem Moment, wo sie die Speiseröhre passiert". Damit ist die gesamte 'basische Küche' vollkommen nutzlos was Rezepte angeht. 

Überall steht, nan solle sich selbst "herantasten". Aber auf welcher Basis? 

Milchprodukte sollen schädlich sein. Was ist mit Hafermilch, Sojamilch oder anderen Vertretern? Ab und zu findet man mal ein paar Obstsorten die wohl verträglich sein sollen. Aber das war es dann auch. 
Selbst hier im Forum findet man keine wirkliche Auflistung. Wobei auch - wie schon in anderen Beiträgen beschrieben - erstaunlich wenig los ist. 

Grüße

Re: Nahrungsmittel bei stillem Reflux?

von rike am 05.06.2022 15:05

Hallo, wer die Wahl hat hat die Qual
schau mal unter Heilung aber wie
da ist ein Link für die Dr. Riegler Diät, da gibts auch eine Tabelle was essen und was nicht, vorerst
dann die Koufman Diät da gibts auch einen Link
Ansonsten sind noch einige Listen im Netz da sagt aber wieder jeder was anderes, aber im Grunde müßtest du eine von den zwei Diäten durchführen und dann langsam einige Lebensmittel mehr dazu nehmen
es ist sehr schwierig, aber mit viel viel Geduld kommst langsam ans Ziel (vielleicht)
Also viel Geduld und Spucke ist gefragt, wünsch Dir viel Erfolg
Ach ja auch wenn du dich an die Diät hälst der Erfolg stellt sich sicher erst nach 2 Wochen ein

Re: Nahrungsmittel bei stillem Reflux?

von nordmann am 08.06.2022 11:50

Danke für den Hinweis! Da schaue ich doch gleich mal rein

Re: Nahrungsmittel bei stillem Reflux?

von PeterPaul am 09.06.2022 09:22

Die Symptomatik "stiller Reflux" ist vermutlich ziemlich schlecht erforscht bislang. Es ist ja im Kern vermutlich die gleiche Erkrankung bzw. Ursache wie gewöhnlicher Reflux, nämlich der Magensphinkter funktioniert nicht richtig. In einem Fall steigt dann eben Salzsäure flüssig aus dem Magen hoch (herkömmlicher Reflux, Sodbrennen "Heartburn"), in einem anderen Fall macht einem das gasförmige Pepsin zu schaffen (stiller Reflux).

Insoweit ich das richtig gelesen habe, wurde der Befriff "stiller Reflux" oder "Laryngopharyngaler Reflux" (LPR) von Jamie Koufman geprägt in den 80er / 90er Jahren. Neuerdings bezeichnet sie diesen als "Respiratory Reflux", also Atemwegs-Reflux, weil symptomatisch vor allem die oberen Halsregionen betroffen sind. Und dann gibt es ja noch andere damit in Verbindung stehende Erkrankungen, z.B. eosinophine Ösophagitis (im Prinzip Nahrungsmittelallergie der Speiseröhre), SIBO (Dünndarmfehlbesiedlung / Reizdarm) etc.. Ich hatte kürzlich in einem Youtube-Beitrag gesehen, dass sogar die Lunge Pepsin absondert in den Halsbereich, insofern der Magen gar nicht komplett Schuld haben muss.

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Lange Vorrede: Ich verfolge den Plan, systematisch verschiedene Ursachen durch Diäten auszuschließen, wie folgt ...

1. Eliminationsdiät (mache ich gerade): Zielt auf den Ausschluss der eosinophinen Ösophagitis, ggf. auf mögliche Unverträglichkeiten. Du isst für mind. 3 Wochen keine Milchprodukte, Weizen, Nüsse, Meeresfrüchte / Fisch, Eier, Soja. Ich habe definitiv Probleme mit der Speiseröhre, obwohl die Erkrankung angeblich per Spiegelung bereits ausgeschlossen wurde. Mache ich 6 Wochen (bin in Woche 3), um das definitiv ein für alle Male auszuschließen.

2. „FastTract" und "Fodmap": Danach kommen diese beiden Kandidaten. Damit schließt man "SIBO" aus. Der Autor von FastTract sagt, bestimmte Stärken oder Zucker erzeugen im Dünndarm so viel Gas durch bakterielle Vergärung, dass dies Reflux erzeugt (also eine Schwächung des Magensphinkters). Die Diät ist echt ganz angenehm vom Speiseplan und zumindest bei FastTract sind es wohl nur wenige Wochen, bis sich Effekte zeigen sollen (bzgl. herkömmlichem Reflux). Fodmap ist wohl ähnlich, deutlich bekannter, habe mich aber noch nicht damit befasst. Gibt für beide Diäten hilfreiche Apps.

3. Jamie Koufman / "Acid Diet Watcher" (Aviv): Das sind Langfrist-Diäten, die beide auf die Reduktion von Säure-haltigen Speisen zielen, mit denen das Pepsin in der Speiseröhre aktiviert wird. Koufman sagt, man muss ihr Programm mindestens 3 Monate durchziehen, bis sich Effekte bzgl. der Symptome zeigen. Du brauchst kein Buch von Ihr, steht alles im Blog auf ihrer Website. 

4. Riegler Diät: Ist eher eine Diät zur BEhandlung von akutem, herkömmlichem Reflux. Recht unbekannt, komischerweise. Zielt auf die REduktion von zuckerhaltigen Lebensmitteln ab (Zucker im umfassenden Sinne). 

Es gibt bestimmt noch mehr Diäten, die mir nicht bekannt sind. Warum diese Reihenfolge: Zuerst mache ich die Diäten, mit denen bestimmte Nahrungsmittel als Extremtrigger ausgeschlossen werden können. Denn Koufman z.B. setzt auf eine recht extreme langfristige Lebensumstellung, wie ich finde. Ich will z.B. eher nicht langfristig auf 2 Tassen Kaffee täglich, kohlensäurgehaltige Getränke sowie die 2-3 Bier am Wochenende verzichten. Zeitweise ist das OK, aber für immer? Ich mache seit Monaten Intervallfasten (17 Uhr letzte Mahlzeit), schlafe auf dem Rücken erhoben, trinke keine kohlensäure und esse seit ca. 1,5 Monaten nur noch wenige einfache Kohlenhydrate (schon 3-4 Kilo abgenommen). Die Kohlenhydrate-Reduktion hilft wirklich (was akute Probleme angeht und reduziert leicht den Schleim), insofern Punkt für Riegler.

Das Problem bei stillem Reflux ist außerdem, dass es angeblich recht lange dauert, bis das Pepsin in der Speiseröhre abgebaut ist und sich damit die bekannten Symptome im Halsbereich reduzieren. Meiner bisherigen Meinung nach kann man deutsche Ärzte und deutsche Quellen zu dem Thema vergessen, da sind wir Entwicklungsland bzw. die Amis mit ihrer vermutlich noch viel ungesünderen Lebensweise ("Western Diet") einfach noch ein Stück "weiter".

Re: Nahrungsmittel bei stillem Reflux?

von andreask am 23.06.2022 07:41

Hallo Peter wie sieht dein taeglicher Speiseplan aus ?

Re: Nahrungsmittel bei stillem Reflux?

von PeterPaul am 23.06.2022 13:39

Befinde mich jetzt in der letzten Woche der Elmiinationsdiät, d.h. keine Eier, kein Weizen, kein Soja, keine Nüsse, keine Milch. Eigentlich müsste man noch Fisch und Meeresfrüchte streichen. 

Typisches Frühstück: Reis (kalt) mit Banane oder sonstige Früchte, Eiweispulver (reines Reiseiweis), optional kalte weiße Bohnen, dazu ein paar Spritzer Leinöl, Kaffee mit aufgeschlagener Erbensprotein-Milch (enthält nur Erbsenprotein und Sonnenblumen-Öl)

Typisches Mittagessen: Eiweiskomponente (z.B. Lachs, Hühnchen), Gemüse (Blumenkohl, Brokoli, Fenchel ...), kleine Kohlenhydratkomponente (meist Kartoffel), alles kochen bzw. in Olivenöl braten. Nur Salz und Pfeffer, Muskat, Leinöl

Typisches Abendessen: 1/4 Salatgurke, 1/2 Avocado, 2 Scheiben Schinken (Achtung nur der ohne Zusatzstoffe, z.B. "Crudo") oder Lachs, Oliven (nur solche nur mit Salz eingelegt), 2-3 Radieschen, ggf. kaltes Gemüse vom Mittag, 3-4 Reiscracker

Typischer Snack: Früchte, Reiscracker mit Schinken, kalte Kartoffel mit Bohnen (kleine Portion)

Alkohol in Maßen: Rotwein oder reiner Kartoffel-Vodka gemixt mit Direktsaft (z.B. Chopin)

Eliminationsdiät bringt scheinbar nichts, ist aber eigentlich recht simpel, gerade im Home Office. Werde mit Fodmap oder Fasttract weitermachen, ggf. kurz die Elimination ausphasen (nach und nach die untersagten Nahrungsmittel wieder langsam zuführen).