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Alex1975

49, Männlich

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Permanentes Fremdkörpergefühl im Hals

von Alex1975 am 29.12.2022 08:23

Guten Morgen liebe Leidensgenossen!

Nachdem ich hier nun viele Beiträge gelesen habe und einige eurer Methoden zur Refluxbekämpfung bereits ausprobierte, habe ich beschlossen mich zu registrieren und von meiner persönlichen Leidensgeschichte zu berichten. Mein Name ist Alex (männlich), 47 Jahre alt.

Bei mir begann der Mist Ende März / Anfang April diesen Jahres. Zunächst war es nur ein leichtes Fremdkörpergefühl im Hals, welches aber binnen weniger Tage dermaßen an Intensität zunahm, dass ich bald meinen Hausarzt aufsuchte. Zuerst schickte er mich zum Ultraschall der Schilddrüse und zum Schluck - Akt (Breischluck - Test). Beides unauffällig, alles o.k. Danach war ich bei einer HNO - Ärztin, die mir in Ohren und Nase schaute und eine Kehlkopfspiegelung durchführte. Ergebnis: Kehlkopfreizung, verursacht durch Magensäure (also Reflux). Gut, jetzt hatte ich zumindest eine Diagnose.

Die verschriebenen Pantoprazol nahm ich erfolglos ein paar Wochen, was mich mit meinem jetzigen Wissensstand auch nicht wundert. Betroffene berichten ja häufig, dass Säureblocker bei stillem Reflux nicht helfen. Leider scheinen das viele Ärzte nicht zu wissen. Die nächsten Wochen waren bezüglich Beschwerden so ein Auf und Ab. Das Fremdkörpergefühl im Hals wurde zum Dauerzustand, manchmal stärker spürbar, manchmal weniger stark. Außerdem hatte ich ein ständiges Schluckbedürfnis, so als könnte ich den Fremdkörper im Hals "wegschlucken", was natürlich leider nicht möglich war. Leerschlucken verursachte keinen Schmerz, es war einfach "nur" unangenehm, so als würde ich über irgendetwas "drüberschlucken". Essen und trinken konnte ich hingegen problemlos.

Als im August dann zeitweise ein leichtes Brennen im Hals hinzukam, suchte ich einen HNO - Spezialisten (der auch Chirurg ist) in einem Krankenhaus auf. Er spiegelte den Kehlkopf und bestätigte im Grunde die Diagnose der anderen HNO - Ärztin: Massiver Reflux, Verätzungen der Kehlkopfschleimhaut. Er tastete dann noch meinen Hals ab, fand gottseidank nichts und meinte, ansonsten wäre alles in Ordnung. Ich bekam die Empfehlung, den Lattenrost vom Bett höher zu stellen, eine zeitlang Rennie und Gaviscon zu nehmen und - man höre und staune - Käsepappeltee zu trinken (solche Empfehlungen bin ich von Schulmedizinern nicht gewohnt). Außerdem gab er mir auch eine Überweisung zur Gastroskopie, meinte jedoch, dass man da mit hoher Wahrscheinlichkeit nichts finden würde.

Die Gastroskopie schob ich auf unbestimmte Zeit erstmal auf und befolgte alle Empfehlungen des Chirurgen. Zusätzlich suchte ich noch einen Spezialisten für TCM auf, der mir eine Mischung aus mehreren chinesischen Kräutern gegen meine Refluxbeschwerden gab. Außerdem begann ich, mich so breitflächig wie möglich über die Krankheit zu informieren. So landete ich unter anderem bei refluxgate.de, sowie in diesem Forum. Nachdem ich einige Beiträge gelesen hatte, begann ich mit Natronwasser zu experimentieren, versuchte es mit Heilerde und den hier empfohlenen Mitteln von Bullrich. Kaugummi kauen tue ich auch oft.

Aber was auch immer ich versuchte, es half alles irgendwie nur bedingt, kurzfristig, also nicht wirklich endgültig und auf Dauer. Das Gefühl der Verzweiflung, das sich irgendwann unweigerlich einstellt, brauche ich wohl nicht beschreiben, ich denke, das kennt ihr alle. Im November entschied ich, die Gastroskopie durchführen zu lassen. Der HNO - Chirurg sollte mit seiner Einschätzung recht behalten, denn das Ergebnis war: Hinweise auf Reflux, geringgradige Rötungen im unteren Bereich der Speiseröhre, ansonsten alles unauffällig. Also nichts Eindeutiges. Der histologische Befund besagte auch nichts anderes.

Danach buchte ich den Onlinekurs von Gerrit auf refluxgate.de. Dort erfuhr ich wirklich Wissenswertes über Ernährung. Nun halte ich mich seit Wochen mit eiserner Disziplin an die dort empfohlene Ernährung und seit noch längerer Zeit trinke ich nur noch Leitungswasser sowie Kamillen, Käsepappel und Fencheltee. Trotzdem geht das verdammte Fremdkörpergefühl im Hals einfach nicht weg! Wie gehabt: Permanent vorhanden, mal schwächer, mal stärker, zeitweise so stark, dass es schon die Lebensqualität beeinträchtigt. Der ständige Schluckzwang ist furchtbar.

Ich weiß, dass es Leidensgenossen gibt, deren Beschwerden noch viel schlimmer sind als meine. Wenn ich hier zum Beispiel von schrecklichem Dauerhusten lese, Tag und Nacht, so denke ich mir, dass ich vergleichsweise dazu ja noch dankbar sein kann, dass meine Symptome "nur" das permanente Fremdkörpergefühl im Hals und hin und wieder leichtes Brennen sind. Tatsächlich hatte ich bisher weder Husten, noch "richtige" Schmerzen im Hals, keine Heiserkeit und keine Probleme beim Sprechen. Symptome von "klassichem" Reflux sowieso nicht.

Seit ein paar Tagen scheint sich das leider zu ändern. Besonders ab Nachmittag bemerke ich erste Probleme beim Sprechen. Die Stimme wird irgendwie "schwächer", die Stimmbänder fühlen sich gereizt an. Das Fremdkörpergefühl im Hals spüre ich immer öfter stärker als schwächer und es kam auch noch ein leichtes Brennen hinter dem Brustbein dazu (obwohl der Gastroskopie - Befund ja diesbezüglich unauffällig war). 

Ich habe am 04.01 wieder einen Termin bei der HNO - Ärztin vereinbart. Sie soll sich nochmal den Kehlkopf anschauen. Ich will wissen, wie schlimm die Verätzungen der Schleimhaut aktuell sind. Mir schwirrt immer wieder der Gedanke im Kopf herum, dass diese ständigen Verätzungen irgendwann ja auch zu etwas Bösartigem werden könnten. Überhaupt scheint die Psyche bei mir eine nicht unbedeutende Rolle zu spielen. Zwar bin ich kein hochgradiger Hypochonder, der wegen jedem Zwicken im Körper gleich panisch zum Arzt läuft, aber bei länger andauernden Beschwerden habe ich doch die Neigung, mich zu sehr in eine negative Gedankenspirale regelrecht hineinzusteigern. 

Ich weiß, dass das nicht gut ist, weil die Psyche bei Krankheiten eine entscheidende Rolle spielt. Dennoch bin ich momentan am Verzweifeln. So viel probiert und nichts hat dauerhaft geholfen. Ich habe festgestellt, dass ich mittlerweile auch wütend bin. Weil ich mich mit eiserner Disziplin an sämtliche Maßnahmen halte und ich keine Besserung spüre. Außerdem bin ich aufgrund der Ernährungsumstellung erschreckend dünn geworden. Bei 175cm Größe wiege ich nur noch 66 kg. Wenn das so weitergeht, bin ich bald massiv untergewichtig. 

Ich werde versuchen, von den empfohlenen Nahrungsmitteln etwas mehr zu essen, um nicht noch weiter abzunehmen. Ich fahre ja gerne mit dem Rad, somit wird durch den Kalorienverbrauch der Gewichtsverlust noch zusätzlich beschleunigt. Aktuell sehe ich keine andere Möglichkeit, als weiter durchzuhalten und das Beste zu hoffen. 

Der Text ist wesentlich länger geworden als beabsichtigt. Ich denke, ich wollte das alles einfach nur mal loswerden und mit Leidensgenossen teilen.

Beste Grüße,
Alex

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