Stiller Reflux seit 5 Jahren - Ich weiß nicht mehr weiter...

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tobi2810

33, Männlich

Beiträge: 7

Re: Stiller Reflux seit 5 Jahren - Ich weiß nicht mehr weiter...

von tobi2810 am 10.02.2016 15:08

Hi,

Schon einmal danke für die schnelle Antwort. Es ist immer schon etwas besser zu wissen, dass man mit seinen Problemen nicht alleine ist. Der Text ist etwas lang geworden, wollte aber versuchen es einigermaßen detailgetreu darzustellen.

Zu deinen Fragen:

1.) Die Häufigkeit der Symptome lies definitiv nach. Ohne die PPI hatte ich teilweise 1-2 Wochen am Stück das Gefühl mein Hals wäre entzündet und die Zunge brannte. Meistens waren 2-3 Tage Ruhe dazwischen und dann hielten die Symptome wieder 1-2 Wochen an. Mit den PPI hatte ich vielleicht 1-2 Tage in der Woche mit Symptomen, die allerdings auch nicht so ausgeprägt waren wie zuvor. Die PPI habe ich auch mehr als 3 Monate genommen, also nicht frühzeitig die Therapie abgebrochen. Allerdings habe ich in der Zeit auch weiter ganz normal Sport gemacht, sprich Basketball Training 2x in der Woche und meistens ein Spiel am Wochenende. Dazu kamen noch 2-3 Einheiten Kraftraining.

2.) Der Befund der Ösophagoskopie war unauffällig. Bei der zweiten Magenspiegelung wurde im Antrum eine entzündliche Veräderungen in Form einer streifigen Rötung nachgewiesen. Aber die Ärzte sagten, dass sei nicht weiter schlimm.

3.) So wie es aussieht sollte ich wohl weiterhin auf Sport verzichten. Krafttraining ist definitiv vorerst gestrichen. Wie sieht es denn z.B. mit Bodyweight-Training aus? Immer nur auf dem Ergometer sitzen ist auf Dauer auch nicht gerade abwechslungsreich.

4.) Ich glaube ich hatte nur einmal Sodbrennen, das war vor etwas mehr als einem Monat. Ich hatte kurz zuvor eine Tablette Esomeprazol 40mg genommen, da mir die Ärzte gesagt hatte ich solle dies noch 2 Wochen gegen die leichte Gastritis einnehmen. Die Schmerzen waren knapp unter dem Brustkorb, eigentlich ähnlich wie die Schmerzen einer Gallenkolik. Allerdings zogen sich die Schmerzen bis in die Ohren, was ziemlich unangenehm war. Keine Ahnung ob sich so Sodbrennen anfühlt.

5.) Den Spezialisten dafür würde ich gerne finden. Bisher habe ich immer nur gesagt bekommen ich solle doch die PPI weiternehmen, aber gleichzeitig heißt es man solle die PPI nicht ein Leben lang nehmen, wegen der Nebenwirkungen. Die Gastroenterologin, bei der ich zweimal zum Gespräch war, meinte auch nur ich müsste den Stress versuchen zu reduzieren. Mehr Input kam nicht. Eigentlich musste ich mir alles selbst zusammensuchen. Auf LPR ist mein HNO auch nicht gekommen, das hatte ich durch Recherche entdeckt.

Ich habe jetzt gesehen, dass es in Mosbach einen HNO gibt, der sich auch mit LPR beschäftigt. Ich werde mir dort noch einen Termin machen.

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nibbana
Gelöschter Benutzer

Re: Stiller Reflux seit 5 Jahren - Ich weiß nicht mehr weiter...

von nibbana am 10.02.2016 11:11

Hallo Tobi,

 

ich habe ähnliche Probleme wie du, hab vor kurzem hier auch schon geschrieben. Bei mir ist es im Wesentlichen ein Problem des Kehlkopfs. Druck auf den Kehlkopf, leicht geschwollen und vor kurzem ca. 3 Wochen heiser. Zuerst dachte man an Infekt. Als es aber nicht besser wurde, vermutete man stillen Reflux. Eine PH-Metrie hatte ich noch nicht, vielleicht werde ich noch eine machen. Im Klinikum hatte man mir auf Verdacht hin PPI's verschrieben (Nexium, 2x40), also relativ hoch dosiert. Man wollte zuerst mal das Kehlkopfproblem in den Griff bekommen. Magenspiegelung hatte ich auch gemacht, ohne wesentliche Ergebnisse, nur leichter Reflux. Typisches Sodbrennen habe/hatte ich fast nicht.

Tja, auch ich stelle mir die Frage, was kann man eigentlich machen. Ich habe morgen nochmals einen Termin bei einem auf Reflux spezialisierten HNO, der auch viel mit Alternativmedizin macht. Aber ich glaube, unsere Möglichkeiten sind echt begrenzt. Folgend ein paar Gedanken:

-Ernährung: Jeder Mensch reagiert anders auf Lebensmittel. Ich hatte auch schon einen Allergietest auf Blutbasis gemacht. Was hat es mir gebracht, ehrlich, gar nichts. Ich bin mittlerweile davon überzeugt, dass die ganzen Untersuchungen mehr dem Arzt bringen (bin privat versichert), als mir. Ich hatte vor Jahren wegen meiner Hautprobleme mal ca. ein Jahr komplett auf Milchprodukte verzichtet. Die Haut hatte sich wirklich merklich gebessert. Ob es gut für meinen gesamten Körper war, weiß ich nicht. Ich habe seit Anfang letzten Jahres eine extrem brennende Landkartenzunge bekommen...Ursache unbekannt, alles nur Spekulationen. Mein Gott, was habe ich mit Essen rumexperimentiert. Auf das und das verzichtet, einen Monat lang histaminarm gegessen und was weiß ich. Nichts hat geholfen, auch jetzt nichts beim stillen Reflux. Natürlich gibt es bestimmte Lebensmittel, auf die man bei stillem Reflux besser verzichten soll, wie frittiertes und fettes Essen, Tomaten, fetter Käse, Erfrischungsgetränke mit Kohlensäure. Oder wenn man genau spürt, dass man auf etwas reagiert. Ich hatte in letzter Zeit oft Smoothie getrunken, dann immer einen Liter auf einmal. Ich dachte einfach, das sei gesund für mich. Danach bekam ich aber immer leichtes Sodbrennen. Obwohl hauptsächlich Gemüse und wenig Obst drin war, denke ich, lag es daran, dass einmal die Menge zu viel war und dann wird das Ganze ja schnell getrunken, also mit wenig Speichel versetzt, was die Verdauung unterstützt. Smoothies lasse ich jetzt aus, esse jetzt so mein Gemüse und Obst langsam und mit viel Kauen Dann heißt es immer wieder, bei jeder Mahlzeit sollen Kohlenhydrate und Eiweiß ausgeglichen sein. Deshalb habe ich wieder Quark und Joghurt mit aufgenommen. Ich habe mittlerweile das Gefühl, je mehr man sich Gedanken beim Essen macht, was ist gut und was nicht, dann macht das Essen auch keinen Spaß mehr und das alles geht an die Psyche. Bis auf o.g. Lebensmittel will ich jetzt wieder alles essen und mir nicht bei jedem Bissen Gedanken darüber machen, was für Auswirkungen das hat. Das stresst einen nur und das ist auch nicht gut für Magen und Psyche. Deshalb hierzu ein paar Tipps:
-lass bestimmte Lebensmittel aus oder reduziere sie, die, die du offensichtlich nicht verträgst und die typischen fetten und säurebildenden Lebensmittel
-verteile das Essen nicht nur auf 3 Mahlzeiten, sondern auf 5 oder 6, nicht zu viel auf einmal
-versuche vielleicht während dem Essen nicht zu trinken, sondern davor und danach, dass es nicht zu viel auf einmal wird
-wichtig, nach dem Essen nicht hinlegen, vor dem Hinlegen ca. 3 Stunden nichts essen
-auch kein Sport mit vollem Magen machen
-keine strenge Diät, das stresst mehr als dass es nutzt, außer man hat bekannte Allergien oder Unverträglichkeiten

Sport: Ich habe in der Vergangenheit Kampfsport, Krafttraining und Ausdauertraining gemacht. Wegen meinen ganzen Problemen momentan null Sport. Das geht auch mir auf die Psyche. 4 Kilo schon abgenommen, was mir gar nicht gefällt. Meine Muskeln verschwinden so langsam. Aber gerade das Kranfttraining bereitet mir momentan auch Probleme: im Winter Erkältungsgefühl nach dem Training oder Reflux?? Da habe ich auch noch keine Lösung und hoffe, dass es im Frühjahr wieder besser wird. Leichtes Joggen ist ok.

Ich glaube, wir sind uns sehr ähnlich. Auch ich versuche, mit sämtlichen Mitteln (Untersuchungen beim Arzt, Ernährung, Medikamente etc..) alles dafür zu tun, um das Problem in den Griff zu bekommen. Und was hat es gebracht? Es dreht sich momentan alles nur noch um dieses Thema und das ist nicht gut. Vielleicht muss man einfach bestimmte Veränderungen an seinem Körper akzeptieren und sich wieder auf andere Dinge einlassen. Denn der ganze Stress und depressive Verstimmungen helfen dabei sicher nicht. Aber ich suche auch noch den richtigen Weg Leider gibt es hier nicht DAS Medikament und DIE Behandlung. Falls eine OP keinen Sinn macht (bei mir z.B.) und PPI's auf Dauer nicht helfen sollten, gibt es nichts anderes als Anpassungen im Lifestyle und Ernährung. Aber so, dass man auch noch dabei lebt und sich nicht jede Stunde verrückt macht, ob man jetzt gem. dem stillen Reflux alles richtig macht.

Viele Grüße

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admin
Administrator

44, Männlich

Beiträge: 104

Re: Stiller Reflux seit 5 Jahren - Ich weiß nicht mehr weiter...

von admin am 10.02.2016 11:07

Hallo Tobi,

danke für diesen ausführlichen Bericht. Ich muss gestehen, ich habe nicht alles komplett gelesen, da es einfach recht viel ist

Deswegen frage ich noch mal konkret nach:

1. Nach "positivem" LPR-pH Metrie Test im Rachen hast du ja PPI genommen, morgens und abends, jeweils 30 Min vor Nahrungsaufnahme: Wie ging es dir nach 8 Wochen? Die Schleimhaut benötigt je nach Ausprägung des Refluxes 6-8 Wochen ehe sie sich regeneriert und die Symptome abklingen. Viele Patienten brechen die Therapie wegen Ungeduld ab, was man nicht tun sollte!

2. Was kam bei der Speiseröhre Untersuchung (Ösophagoskopie) raus?

3. Reflux-Patienten haben nach dem Sport vermehrte Probleme mit den Symptomen, dass ist leider so.

4. Hast du denn auch "Magen" Probleme wie Sodbrennen o. ä.? Wurde denn auch ein "GERD" diagnostiziert?

5. Therapie: Was schlagen denn die Spezialisten auf Dauer vor? 
 

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tobi2810

33, Männlich

Beiträge: 7

Stiller Reflux seit 5 Jahren - Ich weiß nicht mehr weiter...

von tobi2810 am 09.02.2016 18:50

Hallo, mein Name ist Tobi, ich bin 25 Jahre alt und leide seit ungefähr 5 Jahren an stillem Reflux. Vielleicht fing es auch schon früher an, aber die ersten spürbaren Symptome begannen im Februar 2011. Wirklich diagnostiziert wurde der stille Reflux erst im März 2014 mit einer 24-pH-Metrie im Rachen in der Uniklinik Mannheim. Ende 2010 bin ich von zu Hause ausgezogen um in Heidelberg zu studieren. Seitdem habe ich mich gesünder als zuvor ernährt, obwohl meine Ernährung davor auch nicht wirklich schlecht war. Ich esse so gut wie nie Fertigprodukte und koche zu 90% immer selbst und auch frisch. Sportlich aktiv war ich schon immer, unter anderem mehr als 10 Jahre im Basketball-Verein. Während der Zeit als meine Symptome anfingen hatte ich 3-mal in der Woche Basketball. Seit 2012 mache ich außerdem Krafttraining. Momentan habe ich so gut wie jede sportliche Aktivität aufgegeben.

Ich versuche meine Symptome und was ich bisher dagegen unternommen habe hier kurz zu erläutern. Im Anschluss werde ich für die, die den Krankheitsverlauf genauer kennen möchte, etwas mehr ins Detail gehen. Ich will nur nicht alles in den langen Text packen, da vielleicht nicht jeder meinen Roman lesen will...

  • Kurz bevor die Halsbeschwerden begonnen, bekam ich einen Tinnitus, mittlerweile daran gewöhnt und hören ihn nur wenn ich mich darauf konzentriere, sagt eigentlich schon aus, dass in meinem Körper etwas nicht stimmt, da Tinnitus eigentlich ein Warnsignal des Körpers ist
  • Entzündungsgefühl im Rachen
  • Nie Sodbrennen oder andere GERD Symptome
  • Erhöhter Sekretfluss im Hals/Rachen, wahrscheinlich PND
  • Nach Sport oder Anstrengung häufig zäher Schleim/starker Verschleimung, löst sich danach kaum
  • Brennen auf der Zunge/Zungenspitze, Zungenbelag löst sich ab (Inselbildung)
  • Häufig trockener Mund und auch eine trockene Stelle im Rachen
  • Nach dem Aufwachen meist keine Beschwerden, welche allerdings innerhalb von 10-60 Minuten nach Aufstehen wieder einsetzen
  • Morgens häufig gelbes Sekret in der normalen Spucke
  • Infektanfälligkeit (Winter 2014/2015 4 Monate eine wiederkehrende Seitenstrangangina)
  • HNO verschrieb mir etwas zur Stärkung des Immunsystems, hatte jedoch auch keinen wirklichen positiven Effekt
  • HNO sagt Rachen ist feuerrot und entzündet
  • Empfindlich gegenüber Kälte
  • Verdauungsprobleme, zum Teil Verstopfung, Darmträgheit?
  • LPR durch 24h-ph-Metrie (im Rachen) festgestellt (Details im nachfolgenden Text)
  • Erste Magenspiegelung unauffällig => Keine Hiatus-Hernie, aber leichte Anzeichen auf Gastritis, Helicobacter pylori negativ
  • Zweite 24h-ph-Metrie (in der Speiseröhre) keine Anzeichen auf Reflux, nur ein Refluxereignis für 1,6 Minuten, DeMeester-Score 0,65
  • Manometrie ohne Auffälligkeiten
  • Zweite Magenspiegelung => Keine Hiatus-Hernie, mäßiggradige Antrumgastritis, leichter galliger Reflux, im Antrum entzündliche Veräderungen in Form einer streifigen Rötung nachweisbar
  • Ca. ein Jahr PPIs genommen, Pantoprazol 20mg morgens und abends
  • Beschwerden anfangs besser und nicht mehr so häufig
  • Hielt allerdings nur 7-8 Monate an, danach wieder Zunahme der Beschwerden
  • Seit 3 Monaten keine Einnahme mehr, Zustand aktuell unverändert
  • Momentan Ernährung nach „Dropping Acid" Jamie Kaufman
  • Keine Milchprodukte und Verzicht auf Gluten
  • pH-Drops 10-12 Tropfen in 0,6/0,7l Wasser 2x täglich
  • Gaviscon Advance vor dem Schlafen
  • Inhalationsgerät falls Beschwerden Richtung Infekt gehen, bisher gute Erfolge, keine Seitenstrangangina diesen Winter
  • Nasenspülung mit Salzwasser jeden Abend seit 2012
  • Kopfende des Bettes erhöht seit ungefähr 4 Monaten
  • Allergietest auf gängige Allergene, alles negativ.
  • Nur Allergien gegen Antibiotika: Penicillin, Zithromax, Erythromycin
  • Asthma wurde ausgeschlossen
  • Laut großem Blutbild absolut gesund, Immunglobuline auch normal, kein HIV
  • Schilddrüsenunterfunktion, Termin zur Kontrolle am 18.02.16
  • Tonsillektomie 2013 gehabt, in den Wochen mit Schonkost keine Beschwerden, danach wiederkehrende Beschwerden
  • Gallenblase entfernt aufgrund von Gallensteinen, wahrscheinlich kein Zusammenhang mit dem Reflux, esse ich abends zu fettreich(ab ca. 30g Fett) wache ich morgens mit Schmerzen im Oberbauch auf, hält allerdings nur 5-10 Minuten an

Wie ist es mit Linsen und anderen Hülsenfrüchten? Sollte ich darauf weiter verzichten? Und wie sieht es mit dem Fleisch- und Fischkonsum aus? Esse fast täglich Fleisch oder Fisch, da ich ansonsten keine Möglichkeit habe meinen Eiweißbedarf zu decken. Sollte ich eventuell Fleisch und Fisch für einen oder zwei Monate aus meiner Ernährung streichen? Wie ist es denn mit normalem Lachs, da er ziemlich viel Fett hat?
Ich lese immer wieder, dass man kleinere Mahlzeiten essen soll, aber wie definiert man klein? Größere Mahlzeiten gehen bei mir selten über 600kcal hinaus, passt das so?

Was kann ich also noch tun? Hier noch einige Ideen zu möglichen Untersuchungen:

  • Pepsin Test, gibt es aber glaube ich nur in UK oder kann man den Test auch in Deutschland irgendwo machen? Falls sich jemand damit auskennt, muss man den Test in ein Labor schicken oder kann man die Ergebnisse mit den mitgeschickten Sachen selbst auswerten?
  • Stuhluntersuchung & Test auf Candida, eventuell möglicher Zusammenhang mit Verdauungsproblemen
  • Vitamin D Mangel?
  • Nahrungsmittelunverträglichkeiten testen, allerdings schwer da mir nur die Antikörper Tests im Blut bekannt sind und diese nicht sehr aussagekräftig sein sollen
  • Ernährungsberatung?
  • Probiotics?
  • Verletzer/Beschädigter Nerv im Rachen (laryngeal sensory neuropathy), zu welchem Arzt könnte ich gehen um darauf zu testen? Es gibt Berichte von LPR Patienten denen 25mg Elavil geholfen haben.

Das ist soweit alles was mir eingefallen ist. Die längere und detailliertere Version kommt im Anschluss, falls sich jemand ein genaues Bild meines Krankheits- und Beschwerdeverlaufs machen möchte.

Die ersten Symptome machten sich erstmals Anfang 2011 bemerkbar. Das Ganze geht also schon 5 Jahre. Seitdem hat sich eigentlich nicht viel an meinen Beschwerden geändert. Ich beschreibe mal kurz unter welchen Symptome ich leide. Angefangen hat alles damit, dass sich in meinem Rachen immer eine bestimmte Stelle wie entzündet angefühlt hat und ich häufig Zungenbrennen hatte. Erkältungen trafen mich schon immer eher häufig, vor allem im Winter. Man kann dieses Gefühl ungefähr damit vergleichen, als bekäme man eine Erkältung, die mit Halsschmerzen beginnt. Damals dachte ich es läge an meinen ziemlich großen Mandeln und ging zu mehreren HNOs bis mir einer sagte, meine Mandeln sind chronisch entzündet und müssten raus. Ich fühlte mich bestätigt und lies mir im Juni 2013 die Mandeln entfernen. Ich weiß es nicht mehr genau, aber ich schätze 6-8 Wochen nach der OP, hatte ich keine Beschwerden mehr. In dieser Zeit habe ich mich allerdings auch nicht körperlich betätigt und fast ausschließlich Grießbrei und Pudding gegessen... So nach 2 Monaten kamen die Symptome zurück. Also fing ich an weiter nach möglichen Ursachen zu suchen. So kam ich zur möglichen Diagnose „Stiller Reflux".

Noch zu erwähnen ist, dass ich ca. 3 oder 4 Monate nach meiner Mandel OP meine ersten Seitenstrangangina bekam. Diese entwickelte sich aus einer ganz normalen Erkältung. Mein HNO sagte mir, dass es eher unüblich/ungewöhnlich sei, dass man nach der Entfernung der Mandeln anfälliger für eine Seitenstrangangina wäre, aber ich konnte dem nicht so wirklich Glauben schenken. Dazu später mehr.

Als nächstes machte ich mir einen Termin für eine 24h-PH-Metrie im Rachen. Bei der Untersuchung vom 23. März 2014 zeigten sich ein mittlerer pharyngealer pH-Wert von 6,7, ein Maximal-pH von 7,71 sowie ein Minimal-pH von 5,19. Besonders postpradial und während der Nachtphase zeigten sich Refluxereignisse.

Ich erhielt also die Diagnose LPR und mir wurde eine 3 monatige PPI Therapie empfohlen. Ab sofort nahm ich morgens und abends 20mg Pantoprazol ein. Meine Beschwerden besserten sich und ich hatte nicht mehr ganze Wochen am Stück dieses Entzündungsgefühl im Hals sondern nur noch ab und an für 1-2 Tage in der Woche.

Ich war nun in der Hoffnung die richtige Therapie gefunden zu haben und nahm die Tabletten auch nach den 3 Monaten weiter. Zudem machte ich mir einen Termin für eine Magenspiegelung, da ich wissen wollte ob ich nicht vielleicht doch einen Zwerchfellbruch habe und die Beschwerden dadurch verursacht werden. Helicobacter pylori ebenfalls negativ.
Die Magenspiegelung war unauffällig. Keine Hiatus Hernia. Allerdings wurde eine geringe Gastritis festgestellt, der allerdings nicht weiter Beachtung geschenkt wurde. Außerdem empfahl mir meine GI die Medikamente langsam etwas zu reduzieren. Als zum Beispiel diese nur noch jeden zweiten Tag einzunehmen. Dies tat ich und bemerkte zu Beginn auch keine negativen Veränderungen.

Im November erwischte mich die nächste Seitenstrangangina, welche sich wieder aus einer harmlosen Erkältung entwickelte. Ich ging also wieder zu meinem HNO und bekam ein Antibiotikum verschrieben. Das Medikament nahm ich wie besprochen zu Ende und kam nach dem es aufgebraucht war, nochmal zur Kontrolle. Meine Halsschmerzen waren zwar weg, jedoch sagte mir der HNO, dass mein Rachen immer noch stark gerötet sei. Er war auch der Meinung es käme vermutlich von meinem LPR, wodurch die Schleimhaut ständig gereizt würde. Zwei Tage später machte ich wieder Sport (Krafttraining & Basketball). Etwa zwei Tage später kam die Seitenstrangangina wieder zurück. Ich kürze das jetzt hier mal etwas ab. Das Ganze zog sich nun bis Ende März 2015 hin. Ich bekam zuerst ein Antibiotikum, nach gut 5-6 Tagen waren die Beschwerden wieder weg. 2-4 Tage später ging es wieder von vorne los. Ich hatte 4-mal Antibiotika (3 verschiedene Wirkstoffe). Als es mir Mitte März endlich wieder besser ging, machte ich mir nochmal einen Termin beim HNO. Er sagte mir das gleiche wie beim vorherigen Termin und zwar das mein Hals immer noch stark gerötet(feuerrot) sei und man auch Eiter sehen würde.

Seither hatten sich aber auch meine LPR Symptome verändert. Ich habe seitdem eine erhöhte Schleimproduktion im Rachen (wahrscheinlich PND). Meine Lippen sind häufig trocken und mein Hals/Rachen fühlt sich an einer bestimmten Stelle ebenfalls trocken an. Das brennen auf der Zunge ist geblieben. Zudem habe ich morgens nach dem Aufstehen häufiger gelbes Sekret/Schleim in der normalen Spucke. Das würde eigentlich noch auf eine Infektion hindeuten oder ist dies auch ein Symptom von LPR?

Was mich jedoch wundert, nach der 4/5 monatigen Phase in der ich mit der Seitenstrangangina zu tun hatte, konnte ich für 4 Monate ohne große Beschwerden 4-5 mal in der Woche Krafttraining machen. In dieser Zeit habe ich mich auch sehr strikt, natürlich ab und an mit Ausnahmen, an einen Ernährungsplan gehalten.

Nach diesen 4 Monaten habe ich die Ernährung erst einmal nicht mehr so streng genommen. Das heißt jedoch nicht, dass ich mich nur von ungesundem Zeug ernährt hätte. Ich hatte öfter mal eine Pizza sowie Weißbrot gegessen und habe auch wieder Milchprodukte in meine Ernährung integriert. Kurze Zeit darauf kamen neue Beschwerden hinzu. Wenn ich mich anstrengte, zum Beispiel währen dem Krafttraining, hatte ich plötzlich einen sehr zähen Schleim im Hals. Dieser ließ sich überhaupt nicht abhusten oder lösen und verursachte sogar Schmerzen im Hals. Ich machte daraufhin erst einmal eine längere Trainingspause und strich die Milchprodukte wieder aus meiner Ernährung.

Ich versuchte nach etwa 4 Wochen wieder zu trainieren. Die Verschleimung entstand dieses Mal nicht. Allerdings bekam ich nach gut einer Woche Training erstmal eine Erkältung. Also wieder pausieren. Ich fing wieder an mit dem Training und nach 2 Trainingseinheiten spürte ich schon wieder eine kommende Entzündung in meinem Hals. Das schwierige für mich ist zum Teil, das dieses entzündete Gefühl, welches durch den LPR entsteht, fast identisch mit dem Gefühl einer beginnenden Erkältung ist. Also scheinbar werden meine Beschwerden durch Sport verschlimmert. Seit dieser Zeit habe ich kaum noch Sport gemacht. Ich habe sogar den Basketball aufgegeben. Zuvor hatte ich 15 Jahre im Verein gespielt. Immer wenn ich in den letzten Monaten versuchte wieder etwas in das Krafttraining einzusteigen, verstärkten sich meine Beschwerden nach kurzer Zeit.

Aufgrund der andauernden Beschwerden hatte ich mir Ende 2015 nochmal einen Termin im Krankenhaus zur Reflux Sprechstunde gemacht. Allerdings hatte ich mir die Sache etwas anders vorgestellt, denn beim Gespräch mit dem Arzt ging es eigentlich nur darum ob ich eine OP wolle oder nicht. Ich sagte jedoch sofort, dass eine OP für mich überhaupt nicht in Frage käme. Daraufhin schlug er mir vor, dass man nochmal eine 24-pH-Metrie und eine Magenspiegelung mit Manometrie machen sollte. Zudem sagte er mir, dass die 24-pH-Metrie mit einer Sonde knapp über dem Magenöffner gemacht würde. Ich fragte ihn daraufhin, ob das sinnvoll sein, da meine Beschwerden ausschließlich im Hals/Rachen-Bereich liegen und ich noch nie Sodbrennen gehabt habe. Er versicherte mir, dass dies die richtige und einzige Vorgehensweise sei.
Das Ergebnis der 24h-pH-Metrie war folgendes. Der pH-Wert war in 99,8% der 24h über 4. Es gab nur ein Refluxereignis mit einer Dauer von 1,6 Minuten. DeMeester-Score von 0,65. Der Arzt sagte mir also, dass meine Beschwerden zu 99% nicht durch einen Reflux kämen. Seine Aussage, das Ganze könnte auch psychosomatisch sein, lies mich fast explodieren... Natürlich bilde ich mir alles nur ein... So ein Vollidiot! Als ich ein paar Tage später im Internet recherchierte und auf eine Quelle stieß, die die bei mir vorgenommen ph-Metrie, also die Messung in der Speiseröhre, mehr als umstritten ist um den LPR zu diagnostizieren, konnte ich es kaum fassen...

Das Ergebnis der Magenspiegelung war ähnlich wie bei der ersten Untersuchung. Die Kardia schließt regelrecht, keine Hiatushernie. Jedoch wurden im Antrum entzündliche Veränderungen in Form einer streifigen Rötung nachgewiesen. Mäßiggradige Antrumgastritis und leichter galliger Reflux. Helicobacter pylori erneut negativ. Die Manometrie zeigten auch keine Auffälligkeiten.

Was ich mich frage, kann eine Gastritis der Grund für LPR sein oder wäre LPR eher der Grund für eine Gastritis. Oder kann beides auch ohne weiteres getrennt voneinander auftreten?

Momentan habe ich sogar das Gefühl, dass jede Anstrengung (z.B. 30 Minuten Fahrrad fahren) meine Beschwerden auslöst.
Es kann doch nicht sein, dass ich für den Rest meines Lebens auf Sport verzichten muss. Ich glaube nicht, dass ich dies schaffen werde. Ich war immer aktiv und kann nicht einfach nur rumsitzen und nichts tun.

Aktuell probiere ich einige Dinge, die auf patient.info empfohlen wurden. Ich habe mir das Buch „Dropping Acid" gekauft. Allerdings ist meine Ernährung schon relativ ähnlich zu der in dem Buch. Ich habe nur einige Sachen nun auf ihre Diät angepasst. Ich habe mir zudem die pH-Drops bestellt und nehme vor dem Schlafen Gaviscon Advance. Die Ernährung befolge ich seit 4 Wochen und die ph-Drops verwende ich seit 3 Wochen. Bisher bemerke ich allerdings noch keinen spürbaren Unterschied.

Aktuell weiß ich ehrlich gesagt nicht mehr wirklich weiter. Am 18. Februar habe ich noch einen Termin zur Kontrolle meiner Schilddrüse, da ich seit meiner Kindheit eine Unterfunktion habe. Die Werte hatte ich allerdings die letzten Jahre von meinem Hausarzt überprüfen lassen. Wie sich jetzt jedoch rausstellte, hat er nicht auf alle nötigen Werte geschaut, sondern nur den TSH-Wert genommen.

Ich war bisher der Meinung, es läge vielleicht an bestimmten Nahrungsmitteln, aber ich weiß einfach nicht mehr, was ich noch alles aus meiner Ernährung streichen sollen. Irgendwann bleibt nicht mehr viel übrig. Gibt es denn spezielle Möglichkeiten auf Unverträglichkeiten zu testen? Also nicht nur auf Gluten- oder Laktoseintoleranz sondern auf die gängigsten Nahrungsmittel. Es gibt zwar diese Bluttest, die die Zahl von Antikörpern untersuchen, von diesen habe ich allerdings gehört, dass sie nicht wirklich genau sind. Isst man ein Nahrungsmittel häufiger, so hat man auch mehr Antikörper dagegen im Blut.

Wie sieht es denn mit einer Stuhluntersuchung aus, z.B. auf Candida? Könnte LPR durch einen Candida Befall verursacht werden? Das letzte halbe Jahr hatte ich häufig Probleme mit der Verdauung und häufiger Verstopfung. Oft komme ich mir auch vor wie ein Hase, wenn ich auf der Toilette sitze. Ich denke ihr versteht was ich damit meine...
Diese dauerhaften Probleme ziehen mich einfach total runter. Früher konnte ich mir noch durch den Sport einen Ausgleich verschaffen, aber mittlerweile bleibt mir nicht mehr viel. Ich will einfach, dass meine Beschwerden besser werden. Von dem Gedanken einer kompletten Genesung habe ich mich schon zu 99% verabschiedet.

Ich hoffe, dass mir vielleicht einer meiner Leidensgenossen, noch einen guten Tipp geben kann oder mir eine neue Richtung aufzeigen kann wie ich weiter vorgehen soll. Ich weiß nämlich nicht mehr was ich noch unternehmen könnte...

tobi2810

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